Eine aktive Vermögensverwaltung zielt darauf ab, aus variierenden Risikoprämien Nutzen zu ziehen und zwar mit taktischen Massnahmen.
Warum ändern sich Risikoprämien?
Die Höhe einer Risikoprämie hängt in erster Linie von der erwarteten Ausrichtung der Zinssätze ab, die ihrerseits von der erwarteten Inflationsrate beeinflusst werden.
Anleihen reagieren stärker auf Zinssatzänderungen als Aktien. Obwohl sich steigende Zinssätze negativ auf Unternehmensrentabilität und Aktienerträge auswirken, weil die Kredite für Unternehmen und Verbraucher teurer werden und die wirtschaftliche Aktivität sich verlangsamt, sind die negativen Auswirkungen nicht so gross wie bei Obligationen.
Die festen Erträge der Obligationen sind die Hauptattraktivität dieses Anlageinstrumentes. Deshalb reagiert diese Vermögensklasse stark auf Zinsänderungen. Wenn Zinssätze als Reaktion auf Inflationsgefahren steigen, verliert der feste Ertrag aus den Obligationen an Wert, und die reale Rendite sinkt signifikant.
Die Kurse von Geldmarktinstrumenten sind nicht stark von der zukünftigen Inflations-/Zinserwartung betroffen, da Anleger keine Gewinn- oder Verlustberechnungen für kurzfristige Instrumente anstellen. Aufgrund der Kurzfristigkeit folgen die Renditen den aktuellen Zinsschwankungen, d. h. Geldmarktinstrumente sind im Allgemeinen gegen das Zinssatzrisiko immun.
Dies bedeutet, dass bei einer absehbaren Inflationsperiode der Schwerpunkt auf Aktien und Geldmarktinstrumente gelegt werden sollte. Wird eine deflationäre Periode erwartet, nimmt die Attraktivität von Obligationen als Anlagen zu.
Zusammenfassung
Die Vermögensallokation muss nicht nur ein statischer Prozess sein, der einmal den Zeithorizont und die Risikofreudigkeit mit einer passenden Zusammensetzung der Vermögensklassen abstimmt. Die Vermögensallokation kann auch aktiv geschehen, d. h. sie wird als Reaktion auf den variierenden relativen Ertrag der Vermögensklassen angepasst. Diese Schwankungen werden wiederum durch Änderungen bei Wirtschaftsaktivität und Zinssätzen erzeugt.